Das Spazierengehen mit einem Hund, der an der Leine zieht, wird nicht nur für den Besitzer, sondern auch für das Tier selbst zur Prüfung.
Um das Problem zu lösen, ist es wichtig zu verstehen, warum der Hund das tut.
Hierzu müssen Methoden eingesetzt werden, die die Psychologie und Physiologie des Patienten berücksichtigen.

Warum ziehen Hunde an der Leine?
Instinktives Verhalten. In der Natur bewegen sich Hunde vorwärts und erkunden das Gebiet. Die Leine wird als Einschränkung empfunden und das Tier versucht, sich an neue Gerüche zu gewöhnen.
Bei Jagdhunderassen (Beagle, Jack Russell) ist der Drang, sich in die Weite zu bewegen, genetisch bedingt.
Mangelnde Sozialisierung. Welpen im Alter zwischen 3 und 6 Monaten, die noch nicht an die Leine gewöhnt sind, wissen nicht, wie sie an der Leine laufen sollen.
Aus Angst vor anderen Hunden oder Menschen zieht das Tier, um dem Störfaktor schnell zu entkommen.
Zu den Fehlern der Besitzer gehört, dass sie als Reaktion auf das Ziehen des Hundes an der Leine ziehen, wodurch ein Spannungszyklus entsteht. Zudem verwirrt den Hund die Inkonsequenz, wenn Sie ihm heute das Ziehen verbieten und es morgen erlauben.
Stopp-Start-Methode: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Tag 1: Training in ruhiger Umgebung.
Legen Sie Ihrem Hund ein Brustgeschirr an, um den Druck auf den Hals zu verringern.
Nehmen Sie eine 1,5–2 Meter lange Leine. Beginnen Sie, sich in Ihrer Wohnung oder Ihrem Garten zu bewegen.
Sobald die Leine straff ist, halten Sie an und verharren Sie in der Position. Zerren Sie nicht am Hund und sprechen Sie nicht mit ihm.
Wenn Ihr Haustier die Anspannung löst (auch nur für eine Sekunde), sagen Sie „Ja!“ und gib eine Belohnung. 10–15 Minuten lang wiederholen.
Tag 2: Arbeiten mit Reizstoffen.
Wählen Sie einen ruhigen Ort im Freien. Beginnen Sie, sich zu bewegen, während Sie ein Spielzeug oder ein Leckerli in der Hand halten.
Wenn Sie an der Leine ziehen, drehen Sie sich scharf in die andere Richtung: So lernt der Hund, Ihnen zu folgen.
Wenn Ihr Haustier an lockerer Leine neben Ihnen läuft, belohnen Sie es alle 3–5 Schritte.
Tag 3: Konsolidierung der Ergebnisse.
Gehen Sie an anderen Hunden oder Menschen vorbei. Wenn Ihr Haustier nach vorne greift, geben Sie das Kommando „Fuß“ und bleiben Sie stehen.
Verwenden Sie einen Klicker, um das richtige Verhalten präzise anzuzeigen.
Ausrüstung, die hilft
- Nach vorne gerichtetes Geschirr (z. B. Freedom Harness): Wenn gezogen wird, dreht es Ihren Hund zu Ihnen.
- Rollleine: nicht zum Training geeignet, da das Haustier dadurch lernt, unter ständiger Anspannung zu stehen.
- Ruckelkette: Nur für erfahrene Besitzer und große Hunderassen geeignet. Nicht bei Welpen anwenden!
Warum Strafen nicht funktionieren
Schreien oder Zerren an der Leine verursacht Stress und verstärkt unerwünschtes Verhalten.
Elektroschockhalsbänder traumatisieren die Psyche des Hundes und zerstören das Vertrauen zum Besitzer.
Tipp: Sollte die Methode innerhalb von 3 Tagen keinen Erfolg zeigen, kontaktieren Sie einen Hundetrainer. Das Problem können neurologische Störungen oder Schmerzen (z. B. Arthritis) sein.