Viele Menschen bemerken schon vor dem Wetterwechsel, dass ihre Gelenke zu schmerzen beginnen.
Dieses als Wettersensitivität bekannte Phänomen gilt seit langem als Volksglaube.
Die moderne Wissenschaft bestätigt jedoch den Zusammenhang zwischen Wetterveränderungen und Gelenkschmerzen und deckt die Mechanismen dieses Phänomens auf.

Einfluss des Atmosphärendrucks
Eine der Hauptursachen für Gelenkschmerzen bei Wetterumschwüngen ist eine Änderung des Luftdrucks.
Menschliche Gelenke sind von Gelenkflüssigkeit umgeben, die als Schmiermittel und Stoßdämpfer dient.
Wenn der Luftdruck sinkt, was häufig vor Regen oder Schnee geschieht, kann es zu einer leichten Ausdehnung des Gewebes um die Gelenke kommen.
Dadurch wird zusätzlicher Druck auf die Nervenenden ausgeübt, was zu Schmerzen oder Unwohlsein führt. Menschen mit Arthritis oder anderen Gelenkerkrankungen reagieren besonders empfindlich auf solche Veränderungen.
Temperaturschwankungen
Auch plötzliche Temperaturschwankungen können Gelenkschmerzen verursachen. Wenn die Lufttemperatur sinkt, verengen sich die Blutgefäße, was die Blutversorgung der Gelenke und des umliegenden Gewebes beeinträchtigen kann.
Dadurch wird die Gelenkflüssigkeit zähflüssiger, die Bewegung wird weniger gleichmäßig und es kommt zu Beschwerden. Darüber hinaus kann Kälte die Schmerzwahrnehmung der Nerven verstärken und so bestehende Beschwerden deutlicher bemerkbar machen.
Luftfeuchtigkeit
Auch eine hohe Luftfeuchtigkeit kann den Zustand der Fugen beeinträchtigen.
Hohe Luftfeuchtigkeit fördert die Flüssigkeitsansammlung im Körper, was zu Schwellungen und Entzündungen der Gelenke führen kann. Dies gilt insbesondere für Menschen mit rheumatoider Arthritis oder Arthrose.
Darüber hinaus erzeugt feuchte Luft ein stickiges Gefühl, was das allgemeine Unbehagen und die Schmerzwahrnehmung verstärken kann.
Barorezeptoren in den Gelenken
Interessante Tatsache: Menschliche Gelenke enthalten spezielle Rezeptoren, sogenannte Barorezeptoren.
Sie reagieren empfindlich auf Druckänderungen und können auf Schwankungen des Luftdrucks reagieren.
Die Aktivierung dieser Rezeptoren kann auch bei gesunden Menschen Schmerzen oder Beschwerden in den Gelenken hervorrufen, besonders auffällig ist dies jedoch bei Personen, die an chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates leiden.
Hormonelle Veränderungen
Wetteränderungen können den Hormonspiegel einer Person beeinflussen. Wenn beispielsweise der Luftdruck sinkt, kann der Körper die Produktion von Cortisol, dem Stresshormon, erhöhen.
Dies wiederum kann entzündliche Prozesse im Körper, auch in den Gelenken, verstärken. Darüber hinaus können Veränderungen des Serotonin- und Melatoninspiegels, die mit saisonalen Lichtschwankungen verbunden sind, die allgemeine Schmerzwahrnehmung beeinflussen.
Psychologischer Faktor
Der psychologische Aspekt der Meteosensitivität kann nicht ausgeschlossen werden. Menschen, die an chronischen Gelenkerkrankungen leiden, können unbewusst damit rechnen, dass sich ihr Zustand bei einem Wetterumschwung verschlimmert.
Diese Erwartung kann die Wahrnehmung von Schmerz und Unbehagen verstärken. Darüber hinaus führt bewölktes oder regnerisches Wetter oft zu einer Verschlechterung der Stimmung, was auch das Gefühl körperlicher Beschwerden verstärken kann.
Individuelle Sensibilität
Es ist wichtig zu beachten, dass sich die Wetterempfindlichkeit der Gelenke bei Menschen unterschiedlich äußert.
Bei manchen kann es schon bei geringfügigen Wetterumschwüngen zu starken Schmerzen kommen, während andere kaum oder gar keinen Zusammenhang bemerken.
Dies wird durch die individuellen Eigenschaften des Körpers, den Gesundheitszustand, das Alter und andere Faktoren erklärt. Um die Ursachen von Gelenkschmerzen genau zu verstehen, ist es daher wichtig, einen Arzt aufzusuchen und sich der notwendigen Untersuchung zu unterziehen.